Erfolgreich studieren: Lern- und Studientipps von Christapor Yacoubian
Lawjobs im Interview 20.07.2023 Beiträge

Erfolgreich studieren: Lern- und Studientipps von Christapor Yacoubian

Cedric Frenzer
Cedric Frenzer
Ferhan Osseili
Ferhan Osseili

Er teilt wertvolle Lern- und Studientipps basierend auf seiner akademischen Erfahrung und gibt Einblicke in die Herausforderungen und Chancen während seines Jurastudiums an der Universität Basel.


Themen: Jurastudium, Lerntipps, Jahrgangsbester, Karriereweg, Berufseinstieg, summa cum laude, Akademische Karriere, Praktika, Doktorat, Universität Basel.
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Lesezeit: 4 Minuten.

Guten Tag Herr Yacoubian, wir freuen uns, Sie zu einem Interview begrüssen zu dürfen. Sie haben sowohl Ihren Bachelor als auch Ihren Master mit einem Notenschnitt von 6.0 abgeschlossen. Welche Lernmethoden oder -techniken können Sie empfehlen?

 

Ich denke, vor allem zu Beginn des Studiums ist es wichtig, zunächst einmal zu lernen, wie man richtig lernt. Im Vergleich zur Schule muss man während des Studiums in relativ kurzer Zeit sehr viel Lernstoff verarbeiten und beherrschen können. Es gibt hierfür nicht die eine Lernmethode oder -technik; vielmehr muss jede:r Studierende für sich selbst herausfinden, wie dies am besten gelingt. Gerade am Anfang des Studiums verunsichert es, wenn einige Mitstudierende lange Zusammenfassungen von Lehrbüchern schreiben, während andere nur mit Karteikärtchen, Vorlesungsfolien oder Fallübungsbüchern lernen.

 

Idealerweise probiert man am Anfang selbst verschiedene Alternativen aus und findet heraus, was einem (nicht) zusagt. Ich habe ganz unterschiedliche Lernmethoden bei meinen Freunden beobachtet, die alle auch sehr erfolgreich durchs Studium gekommen sind. Der naheliegende Grund hierfür ist, dass jeder sich das erforderliche Wissen und Verständnis mit der ihm entsprechenden Lernmethode angeeignet hat. Aus diesem Grund hilft es aus meiner eigenen Erfahrung eher wenig, zu lernen versuchen, wie andere lernen. Mir selbst hat vor allem die Lektüre von Lehrbüchern und das Lösen von Übungsfällen geholfen.

 

Auf diese Weise konnte ich mir einerseits das nötige Wissen aneignen und andererseits kontrollieren, ob ich es auch für die konkrete Anwendung verstanden habe. Schliesslich hatte ich eine tolle Lerngruppe, in der ich mich stets austauschen konnte.

Idealerweise probiert man am Anfang selbst verschiedene Alternativen aus und findet heraus, was einem (nicht) zusagt. Ich habe ganz unterschiedliche Lernmethoden bei meinen Freunden beobachtet, die alle auch sehr erfolgreich durchs Studium gekommen sind. - Christapor Yacoubian

Welche Herausforderungen sind Ihnen während Ihrer universitären Laufbahn begegnet und wie sind Sie damit umgegangen?

 

Natürlich ist man während des Studiums immer mal wieder in ganz unterschiedlicher Weise gefordert. Zu Beginn des Studiums ist man oftmals überfordert. Ich bin für das Studium von Schaffhausen nach Basel gezogen und musste mich zuerst einmal zurechtfinden und einleben. Nicht nur die Stadt, sondern auch alle Leute und der Studienalltag waren vollkommen neu für mich. Zugleich war das aber auch eine sehr schöne Zeit, da ich ein zweites Zuhause fand, zahlreiche neue Freundschaften schloss und zudem von vielen Freiheiten und Möglichkeiten profitierte, die der Unialltag im Vergleich zur Schulzeit mit sich brachte.

 

Klassische Probleme während des Studiums, die wohl jede:r Studierende erlebt hat, waren sodann Stress und Zeitdruck: Man möchte einerseits das Studienleben geniessen, andererseits gute Leistungen erbringen und nebenher idealerweise auch noch etwas arbeiten – das alles unter einen Hut zu bringen, kann durchaus herausfordernd sein. Wichtig ist es, ein gesundes Gleichgewicht zu finden, um sich zugleich entspannt und motiviert zu fühlen. Schliesslich gab es dann noch die Pandemie, die mein Masterstudium ganz anders gestaltete, als ich es mir je vorgestellt hätte. Da ich während dieser Zeit auch als Erstjahreskursassistent im Obligationenrecht gearbeitet habe, mussten wir von einem Tag auf den anderen die Lehre vollständig digitalisieren.

 

Das war eine sehr intensive Zeit, in der ich aber – wie wohl jede:r von uns – auch viel fürs Leben lernen konnte. Rückblickend sehe ich viele Herausforderungen auch als Chancen – und ich denke, das ist der gesunde Umgang, den ich empfehlen würde.

Wichtig ist es, ein gesundes Gleichgewicht zu finden, um sich zugleich entspannt und motiviert zu fühlen. - Christapor Yacoubian

Welchen Rat würden Sie anderen Studierenden geben, die ihre akademischen Leistungen verbessern möchten?

 

Ich würde alle, die ihre Leistungen im Studium verbessern möchten, in diesem Entschluss ermutigen. Ich kenne viele Studierende, die nach anfänglichen Startschwierigkeiten ihr Studium mit sehr guten Noten abgeschlossen haben und auch danach sehr erfolgreich geblieben sind. Persönlich bin ich davon überzeugt, dass mit entsprechendem Engagement eine Verbesserung der eigenen akademischen Leistungen in aller Regel möglich ist.

 

Je mehr man sich mit dem Vorlesungsstoff auseinandersetzt, je mehr Übungsfälle man löst, je besser man sich vorbereitet, desto erfolgreicher kann man eine Prüfung bestehen. Grundsätzlich wird eine zusätzliche Anstrengung daher belohnt. Man sollte hierfür am Ball bleiben, motiviert sein und insbesondere auch Freude am Lernen und Verstehen haben.

 

Es hilft natürlich, wenn man schnell versteht, rechtliche Zusammenhänge einfach erkennt oder sich vieles mühelos merken kann; allerdings kann man es auch mit viel Fleiss und intrinsischer Begeisterung zu einem (sehr) erfolgreichen Studienabschluss schaffen. Was dabei in jedem Fall hilft, ist eine Lerngruppe, in der man sich gegenseitig motivieren, weiterbringen, ermuntern und auch trösten kann – gemeinsam kommt man weiter.

... Man kann es auch mit viel Fleiss und intrinsischer Begeisterung zu einem (sehr) erfolgreichen Studienabschluss schaffen. Was dabei in jedem Fall hilft, ist eine Lerngruppe, in der man sich gegenseitig motivieren, weiterbringen, ermuntern und auch trösten kann – gemeinsam kommt man weiter. - Christapor Yacoubian

Welche ausseruniversitären Aktivitäten oder Hobbys können Ihrer Meinung nach das Lernen unterstützen?

 

Persönlich bin ich der Ansicht, dass ausseruniversitäre Aktivitäten oder Hobbys in erster Linie auch das sein sollten: ausseruniversitär. Es ist sehr wichtig, dass man eine gesunde Balance zwischen Studium, Arbeit und Freizeit findet. Ich kann mir vorstellen, dass es sogar kontraproduktiv sein könnte, bewusst Freizeitaktivitäten auszuüben, die das Lernen unterstützen sollen.

 

Gelingt es nämlich nicht mehr, in seiner Freizeit abzuschalten und sich anderweitig zu beschäftigen, kann man im entscheidenden Moment wohl kaum noch die volle Leistung erbringen. Pausen sind meiner Meinung nach unentbehrlich für ein erfolgreiches Studium.

 

Welche Türen öffnen sich nach einem Abschluss mit Ihren herausragenden Noten?

 

Für mich hat sich während des Studiums eine Tür in die akademische Tätigkeit eröffnet: Ich bin zurzeit im Doktorat. Zu weiteren Türen kann ich deshalb noch nicht viel sagen. Ich glaube aber, dass gute Noten vor allem den Berufseinstieg nach dem Studium oder das Suchen nach Praktikumsstellen (bei uns Jurist:innen etwa im Hinblick auf die Anwaltsprüfung) erleichtern. Danach muss man sich vermutlich aufs Neue behaupten. Ich bin in jedem Fall gespannt, ob und welche Türen sich öffnen.

Ich glaube aber, dass gute Noten vor allem den Berufseinstieg nach dem Studium oder das Suchen nach Praktikumsstellen [...] erleichtern. Danach muss man sich vermutlich aufs Neue behaupten. - Christapor Yacoubian

Wie wichtig sind Praktika während des Studiums?

 

Ich selber habe verschiedene Kurzpraktika während des Studiums gemacht. Es ist aus verschiedenen Gründen sicher sinnvoll und hilfreich, bereits während des Studiums ein Kurzpraktikum zu absolvieren: Zum einen hat man die Möglichkeit, früh schon erste praktische Erfahrungen zu sammeln und zu sehen, welche Tätigkeiten einem zusagen.

 

Zum anderen kann man schon erste Kontakte knüpfen. Ich habe viele Freunde, die später erneut an den Ort ihrer ersten Praktika zurückgekehrt sind oder dort sogar eine Stelle angeboten erhalten haben. Allerdings glaube ich, dass es in keiner Weise nachteilig ist, wenn man während des Studiums noch kein Praktikum absolviert. Wenn man zum Beispiel an die Anwaltsprüfung gehen möchte, wird man nach Studienabschluss ohnehin idealerweise an verschiedenen Stationen (erste) praktische Erkenntnisse gewinnen und verschiedene Leute kennenlernen.

 

Wie sieht Ihr beruflicher Zukunftsplan aus?

 

Nach meinem Doktorat werde ich verschiedene Praktika bei Gerichten und in einer Kanzlei absolvieren, um anschliessend die Anwaltsprüfung ins Auge zu fassen. Zurzeit könnte ich mir sehr gut vorstellen, den akademischen Weg auch weiter zu beschreiten. Einerseits sagt mir die präzise Denk- und Arbeitsweise der Rechtswissenschaft ausgesprochen zu, andererseits hat es mir während meiner bisherigen Lehrtätigkeit stets grosse Freude bereitet, anderen Studierenden Wissen zu vermitteln und sie beim Lernen zu unterstützen.

 

Vielen Dank für den reichen Einblick und die hilfreichen Lerntipps. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg auf Ihrem weiteren Karriereweg!

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