Themen: Eurovision Song Contest (ESC), Musik, Sebalter, LegalTech, Zwei Karrieren, Balance, Karrieretipps, Mattei & Partners.
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Lesezeit: 4 Minuten.
Guten Tag Herr Paù-Lessi. Als Sebalter haben Sie 2014 mit dem Song «Hunter of Stars» beim Eurovision Song Contest (ESC) ein kleines Märchen geschrieben und der Schweiz nach einer längeren Durststrecke den 13. Platz gesichert. Weniger bekannt ist, dass Sie auch erfolgreich als Anwalt tätig sind. Könnten Sie uns bitte Ihren Werdegang schildern und dabei insbesondere erläutern, wie Sie es geschafft haben, sowohl eine Karriere im Recht als auch in der Musik gleichzeitig zu verfolgen?
Ich habe an der Universität Zürich Rechtswissenschaften studiert und mich nach dem Abschluss dem Anwaltsexamen gewidmet. Parallel dazu war Musik immer ein wichtiger Teil meines Lebens. Lange Zeit war das Musikmachen ein Hobby, das mir als Ausgleich zum Jurastudium diente – und umgekehrt.
Als sich 2014 die Möglichkeit bot, die Schweiz am Eurovision Song Contest (ESC) zu vertreten, war das natürlich ein Einschnitt. Ich habe eine kurze Auszeit vom juristischen Berufsleben genommen, aber die Idee war nicht, das eine für das andere aufzugeben. Ich sehe beide Welten nicht als Gegensätze, sondern als Bereicherung – wenn man es gut organisiert und klare Prioritäten setzt, ist beides möglich.
Ich habe gelernt, unter grossem Druck zu performen, mich international zu präsentieren und mit einem riesigen Medienecho umzugehen. - Sebastiano Paù-Lessi alias Sebalter
Welche Eindrücke nahmen Sie vom Eurovision Song Contest 2014 in Kopenhagen mit und wie hat diese Erfahrung Ihr Leben geprägt?
Der ESC war eine unglaubliche Erfahrung – professionell wie auch menschlich. Ich habe gelernt, unter grossem Druck zu performen, mich international zu präsentieren und mit einem riesigen Medienecho umzugehen. Diese Erfahrung hat mich selbstbewusster gemacht, nicht nur als Musiker, sondern auch als Mensch. Und sie hat mir gezeigt, dass man auch als Schweizer Künstler international wahrgenommen werden kann, wenn man authentisch bleibt.
Nach einer kurzen Auszeit von der Bühne sind Sie heute wieder musikalisch unterwegs. Wie gelingt es Ihnen, Musik und Recht weiterhin erfolgreich miteinander zu kombinieren?
Ich habe gelernt, meine Zeit sehr bewusst zu planen. Die Kanzlei-Arbeit ist meine Hauptbeschäftigung und hat Priorität, aber ich nehme mir gezielt Zeit für die Musik – sei es für Auftritte, Songwriting oder Studioaufnahmen. Inzwischen habe ich ein Team um mich herum, das mich unterstützt, und ich bin sehr dankbar, dass meine Kanzlei flexibel ist und meine künstlerische Seite anerkennt. Es ist eine ständige Balance, aber sie funktioniert.
Welche Aspekte Ihrer Musikerkarriere sind für Ihre juristische Laufbahn besonders wertvoll, und gibt es juristische Fähigkeiten, die Ihnen in Ihrer musikalischen Tätigkeit von Nutzen sind?
Auf der Bühne zu stehen hilft, auch vor Gericht oder bei Mandantengesprächen souverän aufzutreten. Man lernt, eine Botschaft klar und überzeugend zu vermitteln. Gleichzeitig hilft mir mein juristisches Wissen in der Musikbranche sehr – sei es bei Vertragsverhandlungen, Urheberrechtsfragen oder der strategischen Ausrichtung meines künstlerischen Projekts. Ich verstehe, was hinter den Kulissen läuft, und das gibt mir Sicherheit.
Wie haben Ihre Arbeitgeber, wie Mattei & Partners , Sie in Ihrer musikalischen Karriere unterstützt?
Ich habe das grosse Glück, bei Mattei & Partners ein Umfeld zu haben, das meine künstlerische Tätigkeit nicht nur akzeptiert, sondern auch wertschätzt. Es gab nie ein Entweder-oder, sondern vielmehr ein Miteinander. Die Flexibilität und das Verständnis meiner Kolleginnen und Kollegen sind entscheidend dafür, dass ich beides machen kann.
Ich wünsche mir, auch weiterhin Menschen mit meiner Musik zu berühren und gleichzeitig meine Klienten juristisch kompetent zu begleiten. - Sebastiano Paù-Lessi alias Sebalter
Wie läuft Ihr Alltag derzeit ab und welche Zukunftspläne haben Sie?
Mein Alltag ist ziemlich abwechslungsreich. Ich bin meist in der Kanzlei oder vor Gericht. Abends und an Wochenenden arbeite ich manchmal an Musikprojekten oder trete auf. Was die Zukunft betrifft: Ich möchte weiterhin beides machen – Musik und Recht. Und ich wünsche mir, auch weiterhin Menschen mit meiner Musik zu berühren und gleichzeitig meine Klienten juristisch kompetent zu begleiten.
Wir bei Weblaw freuen uns natürlich auch über Ihre Begeisterung für LegalTech. Was fasziniert Sie an LegalTech besonders?
LegalTech hat das Potenzial, die juristische Arbeit effizienter und zugänglicher zu machen. Ich finde besonders spannend, wie digitale Tools helfen können, komplexe juristische Prozesse zu vereinfachen und gleichzeitig die Qualität zu steigern. Gerade für jüngere Juristinnen und Juristen eröffnet LegalTech neue Berufsfelder, in denen Kreativität und Technikaffinität gefragt sind – und das spricht mich natürlich an. Deswegen habe ich vor ein paar Jahren ein CAS in LegalTech absolviert.
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Zum LegalTechHubDer Eurovision Song Contest 2025 findet dank Nemo in der Schweiz statt. Welche Bedeutung hat dieser Event für Sie, und sind Sie vor Ort anzutreffen?
Das ist für mich ein sehr emotionaler Moment. Der ESC kehrt in die Schweiz zurück – das ist ein historisches Ereignis, und ich freue mich riesig. Natürlich bin ich vor Ort. Es ist nicht nur eine Erinnerung an meine eigene Reise, sondern auch ein grosses Fest der Kreativität.
Welche Ratschläge würden Sie jungen Musikerinnen und Musikern geben, die gleichzeitig in der Musik und einer anderen Karriere erfolgreich sein möchten?
Lasst euch nicht einreden, dass man sich entscheiden muss. Wenn euch beides wirklich wichtig ist, dann findet euren Weg. Wichtig ist, strukturiert zu arbeiten, sich gute Leute ins Boot zu holen und ehrlich zu sich selbst zu sein. Manchmal braucht es Durchhaltevermögen – aber es lohnt sich.
Vielen Dank für die spannenden Einblicke in die Welt des Eurovision Song Contest und in Ihre Karriere. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg und alles Gute!