Vorwort der Herausgeberinnen

Die Bedeutung des Sports hat in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich zugenommen. Auf der einen Seite begeistert er Millionen von Amateursportlern auf der ganzen Welt. Auf der anderen Seite hat sich der Spitzensport zunehmend zu einem mächtigen Wirtschaftszweig entwickelt, in welchem die unterschiedlichen Interessen der Athlet*innen, Clubs und Verbände nicht selten zu Rechtsstreitigkeiten führen. Folglich konnte sich das Sportrecht in den vergangenen Jahren als eigenes Rechtsgebiet etablieren. 

In der Schweiz gibt es rund 19'000 Sportvereine (BASPO, Sportvereine in der Schweiz, Entwicklungen, Herausforderungen und Perspektiven, Bundesamt für Sport BASPO, Magglingen 2017, S. 4), was die Bedeutung des Sportverbandsrechts unterstreicht. Dennoch fehlte bisher ein umfassendes Werk dazu. Dieser online Sportverbandskommentar soll die Lücke schliessen.

Die vorliegende Publikation ist als Praxiskommentar zu verstehen. Der online Sportverbandskommentar wurde durch sportbegeisterte Jurist*innen verfasst und richtet sich an Behörden, Rechtsvertreter*innen, Sportverbände und Sportler*innen. 

Mit Editions Weblaw ist ein «dynamischer» Online-Kommentar entstanden, welcher einer Publikationsplattform gleichkommt: Einerseits sollen jederzeit neue Autor*innen mit Beiträgen zu den einzelnen Sportverbänden, die noch nicht behandelt wurden, hinzustossen können. Andererseits sollen bei Gesetzes- oder Praxisänderung die Autor*innen rasch reagieren und die Neufassung ihres Beitrages publizieren können, ohne auf die Herausgabe einer konsolidierten 2. Auflage warten zu müssen. Es wird nicht beabsichtigt, eine Druckfassung herauszugeben; das Projekt will sich ausschliesslich im digitalen Raum bewegen.

Der allgemeine Teil (1) dient als Basis für die weiteren juristischen Analysen. Er enthält Ausführungen, die sämtliche Sportverbände betreffen. Es werden einerseits Fragen zum Vereins- und Verbandsrecht (Struktur und Organisation, Verhältnis der einzelnen Sektionen zum Dachverband und untereinander) abgedeckt. Andererseits werden die Vermarktung des Sportes in TV- und Marktingrechte durch die Sportvereine sowie die individuelle Vermarktung der Sportler*innen in Sponsoringverträgen untersucht. Die Sportethik (Gleichberechtigung bei Wettkämpfen, Antidoping und Match Fixing) ist ein zentrales Anliegen des aktuellen Sportrechts und bedarf ebenfalls eines besonderen Augenmerks. Es werden auch die Grundlagen der Streitbeilegung im Sportrecht anhand der Sportschiedsgerichtsbarkeit gelegt. Schliesslich werden weitere Rechtsfragen im Sportverbandswesen behandelt, wie der Datenschutz oder die Immaterialgüterrechte im Sport und die Besteuerung der Sportverbände.

Im besonderen Teil (2) werden verschiedene Sportverbände vorgestellt. Die Beiträge  sind grundsätzlich gleich aufgebaut und untersuchen folgendes: Allgemeines zur Sportart, Organisation des Verbandes (Privatrecht/Gesellschaftsrecht), Regelungen für den Hobbysport und Wettkampfregelungen sowie Spezialfragen. Dabei bauen sie auf dem allgemeinen Teil auf.

Sportsgeist findet man nicht nur auf der Wettkampfbühne, sondern auch unter Juristinnen und Juristen: Die Herausgeberinnen danken dem grossartigen Autorenteam für die wertvolle Mitarbeit und die Bereitschaft, pro bono an diesem Werk mitzuwirken. Ihre Bereitschaft, ihr Fachwissen in diesem Werk zu teilen, hat die Realisierung erst ermöglicht. Die Herausgeberinnen danken ganz herzlich allen Autor*innen für ihre wertvolle Mitarbeit. Unser Dank gilt auch Editions Weblaw, namentlich Herrn Philip Hanke für die kompetente Betreuung dieses Kommentarbandes. Das Projekt wurde u.a. durch einen finanziellen Beitrag der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich ermöglicht, welcher wir ebenfalls zum Dank verpflichtet sind.

Zürich, im Juni 2023

Anne Mirjam Schneuwly
Yael Nadja Strub
Mirjam Koller-Trunz

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