Themen: Ausbildungsweg, Partnerin, Rechtsanwältin, Energierecht, Spezialisierung, Selbständigkeit, Universität Zürich, Badertscher Rechtsanwälte
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Guten Tag Frau Kratz, wir freuen uns, dass Sie sich Zeit für ein Interview mit uns nehmen konnten. Sie sind Expertin im Energierecht und haben sich dafür entschieden, den Weg von der Selbständigkeit hin zur Partnerschaft einzuschlagen. Könnten Sie uns Ihren Ausbildungsweg zur Rechtsanwältin schildern, insbesondere wie Sie zur Partnerin geworden sind?
Mein Ausbildungsweg zur Rechtsanwältin war eigentlich ein ganz gewöhnlicher: Gerichtspraktika an einem Bezirksgericht sowie am Handelsgericht plus ein Anwaltspraktikum bei einer grossen Wirtschaftsanwaltskanzlei (Niederer Kraft & Frey), dann das Zürcher Anwaltspatent. Nach meinem Lic. an der Universität Zürich hatte ich zunächst noch doktoriert mit einer Diss. im Aktienrecht bei Prof. Peter Forstmoser.
Mein weiterer Werdegang war dann etwas aussergewöhnlicher, indem ich mit zunehmenden Schwerpunkt meiner Tätigkeit in der Energiebranche ab 2000 von der Handels- und Wirtschaftsrechtlerin zur Energierechtlerin und damit auch zur Öffentlichrechtlerin geworden bin.
Diese Spezialisierung war es aber, die mir letztlich den Weg in die Selbständigkeit und zur Partnerschaft in einer entsprechend spezialisierten Wirtschaftsanwaltskanzlei geebnet hat.
Was hat Sie dazu bewegt, Rechtswissenschaften zu studieren, zu promovieren und später in der Lehre tätig zu sein?
Ich habe das Studium der Rechtswissenschaften gewählt, weil ich etwas mit der Sprache als Werkzeug machen wollte. Mit dieser Wahl habe ich mich bewusst auch für ein Studium entschieden, welches in eine selbständige berufliche Tätigkeit münden kann.
Als sich nach den mündlichen Abschlussprüfungen die Möglichkeit ergab zu doktorieren, war das OR bzw. Handels- und Wirtschaftsrecht dasjenige Gebiet, das mich am meisten interessierte. In der Doktorarbeit sah ich als junge Studienabgängerin eine Chance mich zu profilieren.
Die Freude an der wissenschaftlichen Arbeit und auch am Unterrichten ist geblieben. Letztlich sind es meine Fachpublikationen , mit denen ich mich gezielt weiter profilieren konnte und die dann u.a. auch zu Lehraufträgen an Hochschulen führten.
Ich habe das Studium der Rechtswissenschaften gewählt, weil ich etwas mit der Sprache als Werkzeug machen wollte. Mit dieser Wahl habe ich mich bewusst auch für ein Studium entschieden, welches in eine selbständige berufliche Tätigkeit münden kann. - Dr. iur Brigitta Kratz, LL.M.
Und was hat Sie dazu bewegt, Ihren Karriereweg bei Badertscher Rechtsanwälte fortzusetzen?
Nach meiner Tätigkeit als Vizepräsidentin der Strommarktregulierungsbehörde ElCom (im Mandat des Bundes) war es nach meinem turnusgemässen Ausscheiden naheliegend, die Anfrage einer Kanzlei anzunehmen, die spezifisch im Energierecht tätig ist.
Wie sieht Ihr Arbeitstag aus?
Ich betreue vorwiegend eigene Klienten, mittlerweile fast ausschliesslich solche aus der Energiebranche oder solche mit einem klaren Bezug zur Energiebranche. Meine frühere Mandatstätigkeit für den Bund mit Kontakten zu verschiedenen Behörden und Akteuren der Branche sowie auch meine Referententätigkeit in der Weiterbildung sowie an Veranstaltungen der Energiebranche kommen mir bei der Akquisition zugute.
Die rechtlichen Fragestellungen in der Energiebranche sind heute vielfältiger denn je. Sie beinhalten eigentlich nie rein rechtliche und regulatorische Fragestellungen, sondern immer auch technische und ökonomische Aspekte, für die es ein Grundverständnis braucht. Weitere Tätigkeitsgebiete sind das Wettbewerbsrecht inkl. Vergaberecht, Vertragsrecht und Gesellschaftsrecht. Von daher kommt es mir sehr entgegen, dass ich ursprünglich Handels- und Wirtschaftsrechtlerin bin.
Ich berate, verfasse Memoranden und Rechtsgutachten, vertrete meine Klientin auch in Verfahren bei Behörden bis hin zum Bundesgericht. Im Übrigen mache immer wieder einmal Verträge, Statuten, Aktionärbindungsverträge etc.
Alles in allem ist es Einiges an klassischer juristischer Schreibtischarbeit, mit regelmässigem Kontakt zu meinen Klienten sowie Besprechungen. Aber ja, ich schreibe nach wie vor gerne :-)
Die rechtlichen Fragestellungen in der Energiebranche sind heute vielfältiger denn je. Sie beinhalten eigentlich nie rein rechtliche und regulatorische Fragestellungen, sondern immer auch technische und ökonomische Aspekte, für die es ein Grundverständnis braucht. - Dr. iur Brigitta Kratz, LL.M.
Welche Themen sind es, mit denen Sie sich leidenschaftlich gerne beschäftigen und ist Ihnen ein Fall besonders in Erinnerung geblieben?
Besonders gern beschäftige ich mich mit den Zukunftsthemen und den künftigen Herausforderungen in der Energiebranche. Dabei betrete ich auch immer wieder juristisches Neuland, was mir Spass macht.
Schön sind auch Siege, die man in Verfahren erringt, ebenso aber, wenn es mir gelingt, Lösungen herbeizuführen.
Aus jüngerer Zeit kommt mir als besonderes Erfolgserlebnis eine Serie von vergaberechtlichen Rechtsmittelverfahren in den Sinn. Dies hat mich umso mehr gefreut, als ich zunächst noch gezögert hatte, Mandate in diesem doch sehr spezialisierten Rechtsgebiet anzunehmen.
Was schätzen Sie an Ihrer Tätigkeit als Partnerin besonders?
Besonders schätze ich meine Selbständigkeit, Unabhängigkeit und die Freiheitsgrade, über die ich verfüge. Natürlich ist man als Anwältin niemals völlig frei von Fremdsteuerung. Dafür sorgen die Klienten.
Besonders schätze ich [als Partnerin] meine Selbständigkeit, Unabhängigkeit und die Freiheitsgrade, über die ich verfüge. - Dr. iur Brigitta Kratz, LL.M.
Wie unterscheidet sich Badertscher Rechtsanwälte als Arbeitgeberin von anderen Kanzleien?
Badertscher Rechtsanwälte ist eine mittelgrosse Anwaltskanzlei, die sich ständig weiterentwickeln möchte und dabei die Interessen der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen berücksichtigt. Es ist nicht einfach, sich in der Anwaltsbranche als Arbeitgeber abzuheben. Wie andere Kanzleien auch hat Badertscher Rechtsanwälte attraktive Home Office-Regelungen eingeführt. Als grossen Vorteil sehe ich aber die Fokussierung auf den Klienten, die bei Badertscher Rechtsanwälte grossgeschrieben wird. Auch jungen Anwälten und Anwältinnen wird nach kurzer Zeit die Möglichkeit gegeben, direkten Kontakt mit den Klienten zu pflegen. Das Ziel ist, dass sie auch den Umgang mit Klienten früh lernen. Der Arbeitsalltag wird damit sicher spannender.
Welche Ratschläge würden Sie Bewerbenden geben, die eine Karriere bei Badertscher Rechtsanwälte anstreben?
Es gibt nach meiner Einschätzung mehrere Wege, die zur Partnerschaft in einer mittelgrossen bis grossen Wirtschaftsanwaltskanzlei führen:
- Man wächst als Mitarbeiterin/Mitarbeiter bzw. als Teil eines Teams gewissermassen organisch in diese Rolle hinein, indem man Stufe für Stufe bis zur Partnerschaft erklimmt.
- Mein Weg war jedenfalls derjenige einer gezielten Spezialisierung und Selbständigkeit, der zum Anschluss an eine Kanzlei mit ähnlicher Spezialisierung geführt hat.
Herzlichen Dank für die hilfreichen Karrieretipps und die spannenden Einblicke in Ihre Welt des Energierechts, Frau Kratz. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg!