Kanzleigründer, Urkundsperson und Mediator, Samuel Droxler
Lawjobs im Interview 05.07.2023 Beiträge

Kanzleigründer, Urkundsperson und Mediator, Samuel Droxler

Ferhan Osseili
Ferhan Osseili
Cedric Frenzer
Cedric Frenzer

Er teilt interessante Einblicke in seine juristische Laufbahn, die Gründung seiner Kanzlei und seine Rolle als Mediator. Dabei hebt er besonders den Stellenwert der Mediation hervor, unterstreicht die Relevanz direkter Mandantenkontakte und gibt wertvolle Tipps für JuristInnen, die in Allgemeinkanzleien Fuss fassen möchten.


Themen: Ausbildungsweg, Gründer, Rechtsanwalt, Urkundsperson, Kanzleiinhaber, Mediation, Alternative Streitbeilegung, Arbeitsalltag, Anwaltskanzlei, Allgemeinkanzlei, Droxler Rechtsanwälte
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Lesezeit: 3 Minuten.

Guten Tag Herr Droxler, wir freuen uns sehr, Sie als Kanzleigründer heute hier im Interview begrüssen zu dürfen. Könnten Sie uns Ihren Ausbildungsweg zum Rechtsanwalt und zur Urkundsperson näher erläutern?

 

Nach Abschluss des Gymnasiums mit Schwerpunktfach Wirtschaft und Recht wusste ich noch nicht genau, was ich studieren soll. Durch Beziehungen durfte ich ein paar Wochen in einer Anwaltskanzlei in Winterthur schnuppern. Die zu lösenden Aufgaben, das Arbeitsklima und der kollegiale Umgang gefielen mir sehr und ich entschied mich, Jura in Zürich zu studieren, um später Anwalt zu werden.

Studienbegleitend ging ich jeweils im Teilzeitpensum einer Erwerbstätigkeit nach, zuletzt in der Rechtsabteilung des FIFA-Schiedsgerichts. Dort lernte ich eine Anwältin kennen, die mir eine Praktikumsstelle in einer Anwaltskanzlei im Kanton Schwyz vermittelte.

Das schwyzerische Anwaltspatent bot zwei Vorteile, zum einen ist man als Anwalt automatisch auch Urkundsperson, zum anderen sind die schriftlichen Anwaltsprüfungen Open Book. Nach dem Anwaltspraktikum erwarb ich zielstrebig innert Jahresfrist und auf Anhieb das Anwaltspatent.

 

Neben Ihrer Tätigkeit als Rechtsanwalt arbeiten Sie auch als Mediator. In welchen Fällen empfehlen Sie Mediation als Alternative zur gerichtlichen Auseinandersetzung?

 

Wenn eine "rasche" Lösung gefunden oder wenn auch nicht rechtliche Interessen berücksichtigt werden sollen, bietet sich eine Mediation an. Grundsätzlich immer dann, wenn die Beziehung zwischen den Kontrahenten nach der Konfliktbewältigung aufrechterhalten werden soll und wenn zwischenmenschliche oder persönliche Interessen eine gewichtige Rolle spielen. Dies ist insbesondere bei erbrechtlichen, familienrechtlichen oder arbeitsrechtlichen Streitigkeiten sowie bei Konflikten zwischen Geschäftspartnern der Fall.

Bei der Mediation stehen die Bedürfnisse der Parteien im Vordergrund und nicht der Rechtsstreit. Der Fokus liegt auf die Gegenwart und Zukunft gerichtet und nicht auf die Vergangenheit. Im Idealfall lernen die Parteien durch die Konfliktlösung in der Mediation auch zukünftige Streitigkeiten einvernehmlich zu regeln.

Das Lösungspotential für eine gütliche Einigung und die Akzeptanz einer getroffenen Vereinbarung ist im Vergleich zu einem Gerichtsverfahren viel grösser und effizienter und für die Betroffenen erst noch günstiger.

Wenn eine "rasche" Lösung gefunden oder wenn auch nicht rechtliche Interessen berücksichtigt werden sollen, bietet sich eine Mediation an. - Samuel Droxler

Möchten Sie uns einen Einblick in Ihren Arbeitsalltag geben?

 

Vorausgeschickt muss gesagt werden, dass ich gerne mit Menschen arbeite. Ich darf viele Besprechungs- und Verhandlungstermine wahrnehmen, was mir Freude bereitet.

Mein Arbeitsalltag beginnt mit dem obligatorischen Kaffee und den organisatorischen Belangen. Zunächst erledige ich die Tagespost inkl. E-Mailkorrespondenz und allfällige Rückrufe, wenn ich nicht bereits um 8 Uhr einen Termin habe. Nebst den vorgenannten Terminen bin ich forensisch tätig. Dazu gehört in erster Linie das Ausarbeiten von Rechtsschriften und sonstigen Eingaben, die Redaktion von Briefen und das Aktenstudium. Dabei kommt die Zeit, um konzentriert und ungehindert arbeiten sowie dogmatisch und fundiert Rechtsabklärungen zu tätigen, leider oftmals zu kurz.

Hier wünsche ich mir eine «Anwaltsassistentin», «Rechtsanwaltsfachangestellte» oder «Paralegal», die mir nicht nur administrative Arbeiten und gewisse Korrespondenz mit Klienten und Behörden abnimmt, sondern auch einfachere, rechtliche Auskünfte direkt erteilt sowie Abklärungen tätigt und mich dadurch entlasten kann.

Um an dieser Stelle doch weiterzumachen: Sie haben 2014, nur wenige Jahre nach Abschluss Ihres Studiums,  Droxler Rechtsanwälte  gegründet. Was hat Sie dazu motiviert diesen Schritt zu gehen und welche Fähigkeiten sind für die erfolgreiche Gründung einer Kanzlei aus Ihrer Sicht erforderlich?

 

Seit Studium hatte ich stets die Selbständigkeit im Visier. Eine eigene Kanzlei zu haben und damit unabhängig zu sein, schien mir damals wie auch heute als Akademiker erstrebenswert. Dabei bestimme ich selbst über meinen Geschäftsgang, übernehme die volle Kontrolle und damit einhergehend die Verantwortung für mein Handeln, darf im Gegenzug aber auch die Früchte meines Erfolges ernten.

Die Gründung einer Kanzlei sollte nie mangels Alternativen erfolgen. Um erfolgreich zu sein, braucht es einen unabdingbaren, unternehmerischen Willen, solides Geschäftsgebaren und eine gehörige Portion Tüchtigkeit.

Ich schätze das familiäre und dynamische Umfeld und verstehe mich als Patron, der seine Fürsorgepflicht gegenüber Arbeitnehmern wahrnimmt. Wir kennen unsere Mandanten und sind direkt am Puls des Lebens. Das war bei meinen früheren Stellen nicht immer der Fall. - Samuel Droxler

Inwiefern unterscheidet sich Droxler Rechtsanwälte als Arbeitgeber von anderen Kanzleien?

 

Das müsste man meine Mitarbeiter fragen. Ich schätze das familiäre und dynamische Umfeld und verstehe mich als Patron, der seine Fürsorgepflicht gegenüber Arbeitnehmern wahrnimmt. Wir kennen unsere Mandanten und sind direkt am Puls des Lebens. Das war bei meinen früheren Stellen nicht immer der Fall.

Ferner sind wir als Allrounder vielseitig tätig und helfen unseren Klienten in verzwickten Situationen.

 

Und was schätzen Sie besonders an Ihrer Tätigkeit in Ihrer eigenen Allgemeinkanzlei?

 

Den direkten Kontakt zu den Mandanten und deren Anerkennung und Wertschätzung für unsere Dienstleistungen.

 

Abschliessend möchten wir gerne Ihre Perspektive für JuristInnen hören, die eine Karriere in einer Allgemeinkanzlei anstreben. Welche Empfehlungen möchten Sie ihnen auf den Weg geben?

 

In einer Allgemeinkanzlei gibt es kaum monotone Routinearbeit, sodass Langeweile keine Chance hat. Es bleibt stets ein herausforderndes Umfeld, in dem man tätig sein darf. Man lernt vernetzt, lösungsorientiert sowie vorausschauend zu denken und eignet sich eine 100% Fertigungstiefe an und erweitert sein Horizont.

Man sollte stets ergebnisoffen und dennoch zielgerichtet unterwegs sein. Wenn ersteres fehlt, entfliehen einem sich bietende Chancen und Gelegenheiten. Wenn letzteres fehlt, ist man planlos unterwegs und droht sich zu verlieren.



Herzlichen Dank für das Interview und die persönlichen Erfahrungen, die Sie mit uns geteilt haben, Herr Droxler. Wir wünschen Ihnen weiterhin alles Gute und viel Erfolg bei der Besetzung.

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